Wie wir unsere eigenen Wege gehen mussten, um uns heute noch besser zu ergänzen.
Unsere Geschichte begann 1990 in Hergiswil am See. Ich erinnere mich noch wage an einen Besuch bei Loetschers. Wenn ich genauer darüber nachdenke, eigentlich nur noch an die Vogelspinne von Pirmins Bruder. Unsere Eltern kannten sich und so kam es wohl zur Einladung. Pirmin ist zwei Jahre älter als ich. Freunde wurden wir an diesem Abend noch nicht.
Richtig kennengelernt hatten wir uns 1995 im Jugendhaus. Pirmin war Präsident der Jugendorganisation und veranstaltete Discos für Gleichaltrige. Ich war fasziniert von Musik und Licht, wollte mitwirken und wurde schnell zum jüngsten Vereinsmitglied. Zwar erinnere ich mich nicht mehr daran, was ich genau gemacht hatte, aber klar und deutlich an die wertschätzenden Worte von Pirmin nach der ersten Disco, bei der ich mitwirken durfte: «Albi kann man eben brauchen, der denkt mit.». Seither waren wir als Team nicht mehr zu stoppen. Auf Jugenddiscos folgten Parties und schon bald Konzerte und ein Musikfestival. Mit der Zusammenarbeit wuchs auch unsere Freundschaft.
2002 begannen wir unser Studium in Kulturmanagement und gründeten unsere erste gemeinsame Firma. Bei unserer Abschlussarbeit widmeten wir uns der Kultur in Nidwalden und entdeckten damit unsere Nische mit einem Humorfestival im Hauptort Stans. Unsere Erfüllung fanden wir darin, Menschen zu begeistern, zu unterhalten und zum Lachen zu bringen. Unser Geld verdienten wir aber mehr nebenbei, ich als Teilzeitprimarlehrer und DJ, Pirmin als Projektleiter und ebenfalls DJ. Das Leben hätte nicht besser sein können. Dass wir nicht alt werden im Eventbusiness, war uns aber bewusst. Erstrecht, als Pirmin durch eine längere Krankheit zu einem achtsameren Leben gezwungen wurde und sich aus dem Nachtleben verabschiedete.
Pirmin befasste sich intensiv mit sich selbst und fand zum Autogen- und Mentaltraining. Wir lösten unsere Firma auf, behielten aber das Humorfestival als Herzensangelegenheit und gründeten dazu einen Verein. So konnten wir das Festival erfolgreich weiterführen. Abgesehen davon hatten wir keine gemeinsamen Projekte mehr. Pirmin arbeitete als Kultur- und Eventmanager für nationale und internationale Musik-, Sport- und Businessprojekte. Ich startete bei Red Bull im Culture Marketing und durfte erfahren, was man mit Events bewegen kann, wenn das Budget keine so grosse Rolle spielt. An Motivation und Engagement fehlte es mir nie. Ich liebte meinen Job zu jeder Tages- und Nachtzeit. Bis meine Stelle nach zwei Jahren aus nicht nachvollziehbaren Gründen vom Hauptsitz aus gestrichen wurde. Mein Verständnis von Wertschätzung war zerrüttet. In der Folge gründete ich 2010 zusammen mit einem Grafikerfreund wieder eine eigene Firma, in der ich noch heute mein eigener Chef sein darf.
Während meine Agentur Clou wuchs, und ich meine ersten Erfahrungen als Führungspersönlichkeit machen durfte, schrieb Pirmin ein Buch nach dem andern und landete damit zwei Bestseller. Stans lachte nebenbei fröhlich weiter und wir fanden in unseren neuen Berufen als Autor und Kreativer neue Erfüllung. Pirmin bildete sich weiter als Mental- und Achtsamkeitstrainer und begann mit Coachings und Achtsamkeitsvorträgen. Ich machte meine Weiterbildung zum Art Director und richtete meine Agentur strategisch neu aus. Beide waren wir auf dem Weg zu unserem nächsten grossen Ding und Investierten in weiterführende Projekte. Pirmin mit Life Inspired Values und der Vision einen Ort zu schaffen an dem diverse Work-Life-Balance-Anbieter zusammenkommen, angefangen bei einem grossen Yoga-Studio. Ich verfolgte mit der «Spinnerei» die Idee, New Work ein Zuhause zu geben und ein Business Ökosystem aufzubauen, in dem Kreative und Wirtschaft zusammenkommen, um gemeinsam mehr zu erreichen. Die Pandemie bremste leider beide Projekte aus. Unabhängig voneinander standen wir am selben Punkt: Was tun, wenn man während so vielen Jahren so viel Zeit, Energie und Geld in etwas gesteckt hat? Festhalten, weiterkämpfen und auf bessere Zeiten hoffen? Oder eben loslassen, so schwer es auch fällt, und sich zurückbesinnen auf das, was einem wirklich wichtig ist? Wir entschieden uns beide für loslassen. Und so konzentrierte sich jeder wieder auf sein Kernbusiness. Pirmin auf seine Coachings und Vorträge, ich auf meine Agentur.
Bis Ende 2022 Pirmin auf mich zukam, mit den Worten: «Ich brauche jemanden der mitdenkt.», und dem Wunsch sein Geschäft neu zu positionieren und ihn bei der Professionalisierung zu unterstützen. Ich begann mich mehr dafür zu interessieren, was er genau macht und er begann zu verstehen, wie ich genau arbeite. Wir entdeckten die Parallelen zwischen Menschen und Unternehmen und deren Herausforderungen mit Arbeit, Leben und Sinn. Dabei realisierten wir auch wieder, wie sehr wir einander schätzen und auch, dass rückblickend, alles was wir zusammen gemacht haben erfüllend und erfolgreich war. Wir schauten uns an und waren uns einig, dass wir ja blöd wären, würden wir nicht wieder zusammenarbeiten.
So bin ich seither stolzer Teil von LIV - Life Inspired Values. Als Team können wir noch mehr bewirken und nicht nur einzelne Menschen inspirieren und begleiten, sondern auch Unternehmen und Organisation beraten und ihnen aufzeigen, wie sie Wertschöpfung und Erfolg steigern können, indem sie auf ihre Mitarbeitenden achten.
Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit, auf neue Erfahrungen und Erkenntnisse und darauf diese wieder zu teilen.